Der ehemalige NATO-Militärflughafen Wegberg-Wildenrath umfasste eine Fläche von 550 ha. Im Rahmen der Baureifmachung wurden erhebliche oberflächennahe Belastungen durch Mineralöl-Kohlenwasserstoffe saniert. Grundwasserverunreinigungen wurden im Wesentlichen durch den Umgang mit Flugbenzinen verursacht.
1995 wurde für das gesamte Areal durch HYDR.O. GEOLOGEN UND INGENIEURE ein Rahmen-Sanierungsplan aufgestellt und vom Kreis Heinsberg für verbindlich erklärt. Der Sanierungsplan wurde dann sukzessive mit dem Fortschritt der Sanierungsmaßnahmen in enger Abstimmung mit den Fach- und Aufsichtsbehörden fortgeschrieben.
Hoch belastetes Grundwasser wurde im Rahmen von Tiefbaumaßnahmen über eine Strip-Anlage mit vorgeschaltetem Lamellenabscheider gereinigt. Aufschwimmende Kerosinphasen wurden durch die Einrichtung einer Ölskimmanlage und durch Absaugen von der Grundwasseroberfläche gehoben.
Langfristig wurden Grundwassersanierungen an mehreren ehemaligen Großtankanlagen durch das Verfahren des „Monitored Natural Attenuation“ mit einem speziell entwickelten Monitoring-Programm betrieben. Das hier eingeführte „MNA“ darf als eines der ersten in Deutschland gelten. Es wurde gemeinsam mit Prof. Püttmann von der Goethe Universität Frankfurt etabliert. Bei der Einrichtung in Wildenrath hatte die Lage des ehemaligen Flughafens in der Wasserschutzzone III von zwei Wassergewinnungsanlagen eine besondere Bedeutung.
Der Auswahl und Fortschreibung der untersuchten Parameter kam und kommt eine besondere Bedeutung zu. Das Datenmaterial von über 10 Jahren Grundwassermonitoring wurde an der Goethe Universität Frankfurt für Fachbeiträge und eine Dissertation verwendet.
Bearbeitungszeitraum:
Bodensanierung März 1995 bis Dezember 1996, Grundwassersanierung seit 1995
Bearbeiter:
Hartwig Reisinger (Projektleitung)
Simeon Papadopoulos (fachgutachterliche Begleitung)
Dr. Reinhard Schmitt (Hydrogeologie)
Claus Weidauer (Gutachtenerstellung, QM-Management)
Auftraggeber:
Entwicklungsgesellschaft Wegberg – Wildenrath über LEG Stadtentwicklung GmbH & Co. KG, jetzt NRW.URBAN GmbH & Co. KG
Fachbehörde:
Kreis Heinsberg
Literatur:
- BLESKEN, M., REISINGER, H. (1999): FLÄCHENRECYCLING UND ALTLASTENSANIERUNG AM BEISPIEL EINES EHEMALIGEN MILITÄRFLUGHAFENS, HdA, 17. Erg.-Lfg. 2. AUFL., SEPT.1999
- SCHMITT, R., REISINGER, H., BLESKEN, M., PÜTTMANN, W. (2000): ‚MONITORED NATURAL ATTENUATION‘ ALS SANIERUNGSKONZEPT EINES BTEX-GRUNDWASSERSCHADENS AN EINEM EHEMALIGEN MILITÄRFLUGHAFEN, Altlasten Spektrum, H. 6/2000
- MARTUS, P., PÜTTMANN, W., BLESKEN, M., REISINGER, H. (2004): PRAXISERFAHRUNG MIT MONITORED NATURAL ATTENUATION (MNA)-DER STANDORT WEGBERG-WILDENRATH, HdA. 37. Erg.-Lfg. 3. AUFL., MÄRZ 2004
- MARTUS, P., BLESKEN, M., REISINGER, H. & PÜTTMANN, W. (2002a): Hydrogeologische Untersuchungen bei der Anwendung von Monitored Natural Attenuation (MNA) an einem BTEX-kontaminierten Grundwasserleiter.-Grundwasser 7(2):78-86
- MARTUS, P., BLESKEN, M., REISINGER, H. & PÜTTMANN, W. (2002c):Anwendung von MNA an einem BTEX-belasteten Grundwasserleiter.-In Tagungsband zum 3. Symposium der DECHEMA e.V. „Natural Attenuation – Umsetzung, Finanzierung, Perspektiven“; Dechema e. V., Frankfurt am Main
- MARTUS, P. (2003): Erstellung und Anwendung eines Untersuchungs- und Auswertungsprogrammes zum Nachweis von natürlichen Abbau- und Rückhalteprozessen im Grundwasser – Dissertation; Frankfurt am Main(http://publikationen.stub.uni-frankfurt.de/volltexte/2003/234/)